Schulhund-AG in Heidesheim am Rhein

Seit Beginn des 2. Schulhalbjahres 2013 steht für die Schüler der Grundschule an der Sandmühle in Heidesheim das Thema „Hund“ auf dem Stundenplan. Jeden Dienstagnachmittag wird den Schülern der ersten vier Klassen in Form der Schulhund-AG alles Wissenswerte von und über den Hund vermittelt. Die drei geprüften Therapie-Besuchshunde-Teams: Doris Salz mit Labradorhündin „Lilli“, Anette Rump mit Bearded Collie-Hündin „Mary“ und Isabel Marschall mit Labradorrüde „Dyos“ haben in ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit ein buntes, umfangreiches und abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. Im Mittelpunkt stehen dabei der praktische und vor allem positive Umgang der Schüler mit den drei Hunden.
Bevor die Hunde aber das erste Mal die Schule betreten haben, um aktiv am Unterricht teilzunehmen, wurden die Schüler in Sachen Verhaltensregeln geschult. Wie geht man richtig mit einem  Hund um, was sollte man unterlassen? Regeln wie: „Wir schreien nicht, sondern reden leise“; „Wir rennen nicht, sondern gehen langsam“ oder „Wenn der Hund seine Aufgabe positiv gemeistert hat, klatschen wir leise“ sorgen dafür, dass sich die Hunde bei ihrem Job als Schul-Besuchshund wohlfühlen und gerne wieder kommen.
Die „1-Hund-1-Kind Regel“ besagt, dass nicht alle Kinder auf einmal auf einen Hund losstürzen dürfen, sondern dass immer nur ein Hund von einem Kind angesprochen und gestreichelt wird.
Dass man einem Hund nicht am Schwanz oder Fell zieht, nicht mit den Fingern in die Nase oder Augen piekt, ihn nicht von seiner Ruhedecke lockt, wenn er dort abgelegt wurde, ist den Schülern schon nach der ersten Unterrichtstunde klar. Und dann wächst die Vorfreude! Nun endlich kommen die Hunde mit in die Schule. Die vor Freude strahlenden Kinder warten schon am Parkplatz und sind so gespannt, wie das wohl ist, mit den Hunden zusammen im Klassenraum zu sein. Es ist ein ganz besonderer und persönlicher Unterricht. Den Hund streicheln, sich das Pfötchen geben lassen, ihn am Bauch kraulen und sehen, wie dies der Hund genießt. 
Einige Schüler sind den Umgang mit Hunden gewohnt, andere sind zaghaft und streicheln ganz vorsichtig, weil sie bisher von zu Hause aus nur wenig Kontakt zu Tieren hatten. Besonders um diese Kinder geht es. Ihnen zu zeigen, dass es wohlerzogene Hunde gibt, die vorsichtig mit ihnen umgehen. Diese Hunde springen nicht, schnappen nicht nach Leckerchen und stellen sich auf den jeweiligen Schüler ein. Denn sie haben eine hohe Frusttoleranz, geben nach und wahren eine gewisse Individualdistanz der Schüler.
Sie tragen zu Recht die Bezeichnung Therapie-Besuchshund. Diese Hunde können vielfältig eingesetzt werden. Beispielsweise in Seniorenheimen, Heimen für geistig und körperlich benachteiligte Menschen, Kindergärten oder eben auch in Schulen. Sie haben einen wirklich guten Grundgehorsam und eine intensive Ausbildung mit ihrem Besitzer zum Therapie-Besuchshunde-Team durchlaufen. Infos hierzu finden Sie unter: Therapie-Besuchshunde-Ausbildung.

Bisher haben die Kinder schon die Körperteile des Hundes und seine Körpersprache kennengelernt. Hierzu dienen kindgerechte Power Point Präsentationen oder eben aber die Hunde selbst. Erst lernen, dann erleben. Eben ein ganz besonderer Unterricht. Die Grundzüge des Apportierens haben die Kinder live mit den Hunden auf dem Schulhof gelernt. Erst schauen sie beim Training zu, lernen die Kommandos, mit denen die Hunde dirigiert werden, eignen sich die passende Körpersprache an und dann geht es auch schon los.
Sie führen selbst einen Hund! Die Kinder erleben, dass der Hund erst losläuft, um den zuvor geworfenen Gegenstand zurückzuholen, wenn er mittels „Apport“ geschickt wird. Dazu müssen sie ihre rechte flache Hand an die rechte Kopfseite des Hundes halten und sie nach vorne bewegen. Der Hund rennt hochmotiviert los, kommt auf Zuruf zurück, legt den Gegenstand in die Hand des Schülers und erhält von ihm ein Leckerchen. Große Freude macht sich bei allen Beteiligten breit. Bei den Kindern, dem Hund und natürlich bei den Hundebesitzern. Es macht nämlich ganz schön stolz, seinen Hund so einfühlsam und gleichzeitig freudig zu sehen. All die Mühe hat sich gelohnt und es funktioniert: Der Hund als Co-Pädagoge im Unterricht.

Abschlussbericht = Teil 2 der Berichterstattung:

So schnell geht ein Schuljahr zu Ende. 18 Mal waren wir vor Ort, haben mit den Kindern und unseren Hunden schöne Stunden verbracht. Alle Beteiligten hatten ihren Spaß und ihre Freude daran. Von Dyos kann ich nur berichten, dass er jeden Dienstag mit stolzer Brust aus der Grundschule ging und er von seiner Leistung ganz überzeugt war. Er hat sich wirklich auf jeden einzelnen Einsatz gefreut.
Die Kinder wurden in den vergangenen AG-Stunden darin unterrichtet, wie man einen Hund pflegt, ihn richtig ernährt, dass auch ein Hund alt wird und sich fast genauso wie ein Mensch entwickelt und irgendwann in Rente geht. Für große Spannung sorgten immer wieder die Gedächtnisspiele, die die Hunde unter Anleitung der Kinder lösten. Für die Kinder war es ganz toll zu beobachten, wie konzentriert und besonnen ein Hund seine ihm gestellte Aufgabe löst. Für mich persönlich war es eine herzliche Freude zu sehen, wie man Kindern helfen kann, ihre Angst vor Hunden abzubauen. Einige Schüler entwickelten ein enormes Selbstbewusstsein, nicht nur den Hunden gegenüber. Solch eine Persönlichkeitsentwicklung hatte ich nicht für möglich gehalten.
Drei der AG-Schüler besuchten sogar das Hunde-Sommerfest der Tierpschologischen Hundeschule und führten ganz Stolz "ihre" Schulhund-AG-Hunde vor. Wirklich souverän führten sie die Übungen: Sitz, Platz, Fuss und Platz auf Distanz vor. Einfach toll zu sehen, wie Hund und Kind zu einem Team zusammen wachsen können, wenn sie richtig angeleitet werden. Ein herzliches Dankeschön geht an alle AG-Schüler und an Frau Chrstiane Hardt, für die Möglichkeit dieser tollen Erfahrung. Immer wieder hörten wir: "Die Schulhund-AG ist unsere Lieblings-AG!"
Ich kann jedes Therapie-Besuchshunde-Team nur dazu ermutigen soll eine Schulhund-AG anzubieten oder sonst eine ehrenamtliche Aufgabe mit seinem Hund anzugehen. Man bekommt mehr zurück, als man denkt.